Wernigerode, 24.03.2022 l Beten und Singen für den Frieden, so lautete das Motto eines Benefiz-Konzertes, das am Donnerstag, 24. März, ab 19 Uhr in der katholischen St. Marien-Kirche in der Sägemühlengasse 18 in Wernigerode stattfand. Und ich – Mitglied im Pfarrgemeinderat der katholischen Pfarrei St. Bonifatius – konnte erstmals erleben, was es bedeutet, ein Konzert zu organisieren. Nun verstehe ich, warum Veranstaltungsmanagement ein eigener Studiengang ist!
Anfang März hatte meine Freundin Anna-Maria Wolke eine zündende Idee: Warum veranstalten wir angesichts des Leids der Menschen in der Ukraine nicht ein Konzert im Zeichen der Solidarität, im Zeichen des Friedens? Gemeinsam mit Anna machte ich mich ans Werk…
Doch woran musste alles gedacht werden? Hier eine unter Garantie unvollständige Liste an Punkten, denen sich Anna und ich stellen mussten:
- Abstimmung mit dem Pfarrer
- Einwerbung geeigneter und interessierter Künstler
- Abstimmung des Programmes
- Ablaufplan und Zeitmanagement
- Licht- und Ton-Technik
- Litfaß-Säulen über die Tourist-Infos plakatieren lassen (Herzlichen Dank für die spontane Möglichkeit und flexible Organisation)
- Geschäftsinhaber in der Innenstadt ansprechen und um sichtbare Bewerbung für das Konzert bitten
- virtuelles Plakat layouten für WhatsApp-Status-Mitteilungen und Facebook-Posts
- Einlassdienst für Tür und Spendensammlung akquirieren
- Spendenkonto auswählen
- Geld auf Spendenkonto einzahlen
- Kirche vorbereiten; Absperrbänder entfernen
- Bittkerzen für gemeinsames Friedensgebet organisieren
- Mobile Test-Station für Corona-Schnelltests vor der Kirche organisieren
- Pressemitteilung für verschiedene Redaktionen (Print und Offener Kanal)
- Logos und Kurzbeschreibungen der Bands
- Texte für die Moderation verfassen
- Plakat für die Veranstaltung gestalten und mit allen Beteiligten abstimmen
- Plakat drucken lassen (Harzdruckerei – herzlichen Dank für die rasche Lieferung!)
Das Konzert war super! Ich durfte den Abend moderieren, was mir ein Herzensanliegen war und mir viel Freude bereitete. Mit vielen der Künstler verbindet mich eine Geschichte. Frank Höfner von der Letzten Band der Welt ist mein Kletter-Freund, Katrin Schröder von Frau Schröder war viele Jahre eine Kollegin in der Volksstimme-Redaktion. Sie macht zusammen mit Max Schmidt Musik, die mir persönlich total unter die Haut geht. Godo Jilg, der mit seinen Kindern den Auftakt musikalisch gestaltete, kenne ich schon viele Jahre aus der Gemeinde und über meine Arbeit als Journalistin. Sebastian Schmoock war ein Schulkamerad vom Landesgymnasium für Musik. Zusammen mit Christian Lontzek spielt er im Duo Pipe meets Organ an der Orgel. Es war einfach wunderschön und berührend, wie viele Menschen motiviert waren, ihre Freizeit und ihr Talent für ein gemeinsames, gutes Ansinnen zu geben! Tausend Dank jedem einzelnen – auch am Einlass, im DLRG-Testbus, in der Pfarrei. Es waren sogar Gäste aus Braunschweig angereist, um die Bands zu hören. Am Ende landeten 1245,- Euro auf dem Spendenkonto.
Zum Nachlesen ein Auszug aus der Pressemitteilung, die in der Volksstimme einen Tag vor dem Konzert – und damit perfekt getimed erschien:
„Wir möchten damit die Geflüchteten in Wernigerode willkommen heißen, ein kraftvolles Zeichen für Frieden und Demokratie setzen und uns klar gegen den von Russland vorangetriebenen Krieg positionieren“, sagt Pfarrer Stefan Hansch. „Das Geld sammeln wir für das Spendenkonto der Stadt. Es soll den Menschen, die hier ankommen, zugute kommen, zum Beispiel für Medikamente und Bustickets genutzt werden.“
Die Initiative stammt von zwei engagierten Gemeindemitgliedern, die Freunde und Bekannte für das Programm gewinnen konnten. „Unter anderem spielen Sebastian Schmoock an der Orgel und Christian Lontzek am Dudelsack“, berichtet Anna-Maria Wolke, die die Idee zu dem Konzertabend hatte. Leisere Töne stimmen die Liedermacher Katrin Schröder und Max Schmidt als „Frau Schröder“ an. Zum Abschluss bringen sich Frank Höfner und Alexander Hunger von „Der letzten Band der Welt“ ein, denen es ebenfalls ein persönliches Anliegen ist, ein Zeichen gegen Gewalt und Krieg zu setzen.
„Wir möchten an dem Abend unser Mitgefühl jenen Menschen senden, die unter dem Krieg und dem Verlust ihrer Heimat leiden, und gemeinsam während der Lieder besondere Bittkerzen für sie anzünden. Jeder ist herzlich willkommen“, sagt Mit-Organisatorin Julia Angelov.
Der Eintritt ist frei, es wird um Spenden gebeten. Einlass erhalten Gäste mit negativem, tagesaktuellem Schnelltest. Befreit sind Kinder, die regelmäßig im Rahmen des Unterrichts oder des Kindergartenbesuchs getestet werden. Der Einlass beginnt um 18.30 Uhr. Am Tag des Konzertes steht ein mobiles Testteam der DLRG ab 18.15 Uhr vor Ort zur Verfügung.